Der Blick aufs Positive

Wer kennt es nicht? Ein kurzer Moment kann den ganzen Tag vermiesen. Da läuft eigentlich alles rund, bis ein verletzender Kommentar einer anderen Person oder ein unerwartetes Ereignis einem auf dem falschen Fuss erwischt. Obwohl 90% des Tages positiv verlief, gewichtet man doch so oft das Negative viel stärker.

Mir ist das diese Woche passiert, als ich von meiner Praktikumsklasse eine Rückmeldung über mich und meinen Unterricht einholte. Die meisten Schüler gaben mir ein positives Feedback und die mir wichtigen Punkte fielen fast ausnahmslos positiv aus. Aber eben nur fast. Ein Kriterium lautete "…hat Humor und kann mit uns lachen." 12 Schüler stimmten dem zu, 8 nicht. Zudem kamen ein paar Kommentare wie “Sie sollten nicht immer alles so ernst nehmen.” und “Ich hatte oft den Eindruck, dass sie schlechte Laune hatten.”.

Wer micht kennt, runzelt nun die Stirn - das tat ich auch. Obwohl ich mich nicht als Komiker bezeichne, gelte ich für meine Freunde und Bekannte als humorvoll, fröhlich und optimistisch. Eigentlich dachte ich, dass ich das auch im Klassenzimmer versprühe. Deshalb hat es mich zunächst schon getroffen, als ich diese Kommentare las. Doch ich merkte schnell, dass ich mir keinen Gefallen tue, wenn ich mich nur auf das Negative fokussiere und alle positiven Rückmeldungen missachte. Dieses Denkverhalten zu ändern ist allerdings nicht ohne, denn ich habe gemerkt, dass sich die Emotionen und Gedanken des Menschen müheloser um Negative Dinge drehen als um Positive. Ausserdem lassen sich die Rückmeldungen zum Humor gut erklären, da es vor ein paar Wochen eine Situation gab, in welcher ein paar Schüler mich aus Jux nicht mehr ins Klassenzimmer hineinliessen. Sie fanden das lustig, ich hingegen nicht. Ebenfalls noch zu erwähnen ist die Tatsache, dass ein Schüler sogar explizit geschrieben hat, dass man mit mir gut lachen kannt.

Okay, genug gerechtfertigt. Selbst ohne solche Erklärungen gilt die neu gelernte Lektion trotzdem noch, dass ich viel öfters den Blick auf das Positive richten möchte, anstatt mir den Kopf über ein kleines, unschönes Ereignis zu zertrümmern.