Kommunikation im Klassenzimmer

Ich befinde mich momentan in einem 7-monatigen Praktikum an einer Oberstufe, wobei ich diese Woche viel von meiner Praxislehrperson lernen konnte. Nun geht es daran, über das Gelernte nochmals nachzudenken und es hier versuchen aufzuschreiben. Und da merke ich, dass ich sehr vieles, von dem was sie mir im Gespräch gesagt hat, bereits wieder vergessen habe – wie ärgerlich. Denn während dem Gespräch dachte ich immer wieder «Das muss ich mir merken» oder «Stimmt, das ist so einleuchtend.». Thema der Unterhaltung zwischen ihr, mir, einer weiteren Lehrperson und einer anderen Praktikantin war Klassenführung und die Kommunikation zwischen Lehrpersonen und ihren Schülern. Eigentlich ging es sogar eher ganz grundsätzlich darum, wie wir Lehrkräfte mit den Schülern umgehen. Um das adäquat zu beschreiben, bräuchte ich noch einige Wochen oder Monate mehr Zeit, da ich selber noch mitten im Lernprozess stecke und selber am Herausfinden bin, wie ich in meinem Unterricht mit den Schülern umgehen und kommunizieren will, sodass sie einen möglichst grossen Nutzen daraus ziehen können. Zwei Dinge sind mir vom Gespräch mit meiner Praxislehrperson besonders geblieben:

  1. Befehlen, drohen, bestrafen, belohnen ist nicht der zielführende Weg. Der Schüler muss miteinbezogen werden.
  2. Ich-Botschaften kommen eher an als Pauschalaussagen.

Der 1. Punkt bezieht sich sowohl auf den allgemeinen Unterricht als auch auf Unterrichtsstörungen. Wenn ich einem Schüler etwas befehle und dann sogar noch unter Androhung einer Bestrafung, bewirkt das bei ihm eher Abschottung und Rückzug statt das von mir Verlangte. In einer Geschichtslektion gab ich der Klasse den Auftrag, einen Text zu den Folgen des 1. Weltkriegs zu lesen. Keine zwei Minuten später fiel ein Schüler durch sein lautes und dadurch störendes Verhalten auf. Ich ging auf ihn zu und sagte etwas im Stil von «Du wirkst auf mich als wärst du unterfordert…», was er bejahte. Kurzer Einschub: Das war eine Ich-Botschaft (obiger Punkt 2), die nicht so anklagend klingt wie «Du bist zu laut, lies jetzt den Text.». Er bejahte und erwähnte, dass er durch Texte lesen nicht so gut lernt. Darauf fragte ich ihn, wie er denn besser lerne: mit Videos und Diskussionen. Also schlug ich ihm vor, dass er sich ein Video über das Thema sucht, das er schauen und anschliessend mir berichten kann, was er daraus gelernt hat. Er willigte ein, war den Rest der Lektion interessiert beschäftigt und «störte» den Unterricht nicht mehr. Dadurch hat er tatsächlich etwas gelernt, im Gegensatz dazu, wenn ich ihn dazu gezwungen hätte, ruhig zu sein und den Text zu lesen. Zudem war diese Situation förderlich und nicht schädlich für unsere Lehrer-Schüler-Beziehung.