Im Colearning Bern wird im Herbst 2021 ein Pilotversuch eines Lernunternehmens gestartet. Noch ohne ein ausgearbeitetes Konzept, aber im Stile eines agilen Vorgehens verfolgen ca. sechs Erwachsene und Jugendliche das Ziel, eine Pilzfarm aufzubauen, mit welcher sie Kräuterseitlinge auf der Basis von Kaffeesatz züchten wollen. Die Pilze können anschliessend verkauft und genossen werden.
Das Lernunternehmen ist ein Projekt, das die Arbeitswelt mit der Lernwelt verbindet und in welchem Erwachsene mit Jugendlichen auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Zentral an einem Lernunternehmen ist ausserdem der Bezug zum Alltag, weshalb es einen wirtschaftlichen Aspekt beinhalten muss. Daraus folgt, dass es eine klassische Gewinnmarge geben wird. Doch das ist nicht alles: Die “Lernmarge” ist das Entscheidende bei Lernunternehmen. Weil die Jugendlichen nicht auf einen bestimmten finanziellen Ertrag angewiesen sind, muss ein Lernunternehmen nicht zwingend rentieren. Denn die Erfahrungen, die sie in einem solchen unternehmerischen Projekt sammeln, sind ungemein wertvoll und genau daraus besteht die Lernmarge: aus dem Gewinn an Erkenntnissen, Erfahrungen und Gelerntem. Ein weiterer Vorteil sehe ich darin, dass solche Lernunternehmen die Jugendlichen bestens auf die Arbeitswelt und damit auf ihre Zukunft vorbereiten.
Meine Idee für die Masterarbeit ist nun, dass ich ein ein Konzept entwickle, welches beschreibt, wie Jugendliche (z.B. Homeschooler) ein Lernunternehmen umsetzen können.
Dafür werde ich das Pilotprojekt im Colearning begleitend dokumentieren. Aus der Analyse dieser Dokumentation und evtl. mithilfe von zusätzlicher Fachliteratur erstelle ich anschliessend ein Konzept, wie, wo, mit wem und unter welchen Umständen ein Lernunternehmen erfolgreich funktionieren kann. Vorteilhaft für mich ist die Tatsache, dass ich dabei unabhängig vom Erfolg des Colearning-Projekts bleibe. Schlägt es fehl, kann ich die Ursachen analysieren, Schlussfolgerungen daraus ziehen und ein Modell finden, wie Lernunternehmen eben doch funktionieren können. Verläuft es positiv, habe ich ein funktionierendes Beispiel als Grundlage für das Konzept.
Da dies eine Entwicklungsarbeit sein wird, gehört auch eine Evaluation oder Erprobung dazu. Wie diese konkret gestaltet bzw. durchgeführt wird, muss noch ausgearbeitet werden.
Zeitplan
- Kolloquium (Konzept fertig): März oder Mai 2022
- Abgabe der Arbeit: November 2022
- Präsentation: Januar 2023